Archiv für den Monat April 2015

Tag 26 – endlich geht das Schreiben los!

Ich bin immer noch im 1. Monat meines Projekts und tatsächlich noch voll im Zeitplan! Nachdem ich meine Exceltabelle mit der Übersicht der Szenen fertiggestellt hatte, verwendete ich ca. 5 Tage darauf, jede Szenen nochmal ausführlich zu beschreiben. Nun habe ich ein etwa 30 Seiten dickes Manuskript, in dem jede Szene mehr oder weniger detailliert beschrieben wird. So weiß ich nun zumindest, wohin es gehen wird in den nächsten zwei Monaten und kann ohne viel Nachlesen zu müssen schnell wieder dort einsteigen, wo ich das letzte Mal aufgehört habe.

Ich benutze den yWriter5 zum Schreiben (eine Einführung in das Programm hatte ich ja das letzte Mal schon gepostet). Es dauerte ca. 3 Tage bis ich meine Planung, die ich bis dahin nur in Word geschrieben oder per Hand in mein Notizbuch gekritzelt hatte, in das Programm übertragen hatte. Und dann gab es auf einmal keine Ausrede mehr das Unausweichliche weiter heraus zu schieben: ich begann mit dem Schreiben!

Beim ersten Mal saß ich vor meinem PC wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange. Jetzt hatte ich schon so viel geplant, überlegt, gelesen und auf einmal überfiel mich die Angst, ab jetzt einfach alles falsch zu machen. Was, wenn ich einfach nicht schreiben kann und sich jeder Satz aufgesetzt anhört? Was, wenn ich auf einmal merke, dass meine Handlung doch nicht überzeugend ist und ich am liebsten alles hinwerfen möchte? Was, wenn mir einfach die Worte fehlen?!

Doch ich kann euch (und mich :D) beruhigen. Nachdem man einmal angefangen hat, klappt es auf einmal von ganz alleine und die Sätze fließen nur so aus mir heraus (auch, wenn ich beim Überarbeiten vermutlich noch einiges wieder löschen oder umändern muss).

Wie ergeht es Euch, wenn Ihr die ersten Sätze Eures Romans schreibt?

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yWriter5 – Vorstellung eines Programms zum Schreiben, Teil 1

Mittlerweile gibt es vermutlich hunderte von Computerprogrammen, die man benutzen kann um einen eigenen Roman zu schreiben. Doch wenn man ehrlich ist – reicht nicht einfach eine ganz normale Textverarbeitungsdatei wie z.B. Word? Ich war trotzdem neugierig und habe mich entschieden das Programm yWriter5 zu testen und wollte euch hier eine Übersicht über die Funktionen geben. Sobald man das Programm öffnet, fragt es einen, ob man ein neues Projekt starten will. Klickt man auf „ja“ erscheint folgende Benutzeroberfläche:

yWriter5 Übersicht

Wie ihr seht, kann man zwischen verschiedenen Programmpunkten wählen unter Anderem „Kapitel“, „Szenen“, „Schauplatz“, „Charaktere“ etc. Ich habe mich dafür entschieden, erst einmal einzugeben, wie viele Kapitel ich in meinem Roman haben werde. Hierzu ist eine genaue und detaillierte Planung nun von Vorteil.

Kapitelübersicht

Das Programm ermöglicht mir, mehrer Kapitel zu erstellen und für jedes Kapitel eine kurze Szenenzusammenfassung zu schreiben. Diese kann ich dann separat von dem restlichen Text ausdrucken und als Leitfaden für meinen Schreibprozess verwenden. In jedem Kapitel möchte ich nun noch mehrere Szenen unterbringen. Das Programm fragt mich für jedes Kapitel einzeln, wie viele Szenen ich erstellen möchte.

Neue Szene

Ich habe in dem Menü für jede einzelne Szene mehrere Optionen: ich kann die Szene direkt schreiben, ihr einen Namen geben und festlegen, aus welcher Perspektive sie erzählt wird. Außerdem kann ich festlegen, welche Schauplätze in der Szene vorkommen, welche Gegenstände, welche Personen und kann Bilder einfügen, die mich während des Schreibens inspirieren sollen. Ein wirklich interessanter Unterpunkt des Menüs ist der Abschnitt „Details“: hier kann ich meine Szene raten und sagen, wie spannend sie ist, wie relevant, ob es sich um eine Haupt- oder Nebenhandlung handelt und in welchem Stadium sich die Szene befindet (hier gibt es die Wahl zwischen: Umriss, 1. Überarbeitung, 2. Überarbeitung, und Final).

Details Szene

Zum 2. Teil der Vorstellung gelangt ihr hier.

Arbeitet ihr auch mit speziellen Schreibprogrammen? Und wenn ja, mit welchen? Was haltet ihr von yWriter5?

Wie schreibt man gute Szenen? – In jeder Szene ein Konflikt!

In einem der früheren Beiträge hatte ich mich ja schon damit beschäftigt, wie man eine Szene  aufbaut, um einen wirklich guten Roman zu schreiben. Falls ihr euch erinnert, wechseln sich laut Randy Ingermanson in einer guten Geschichte Scene und Sequel permanent ab.

In einer Scene gibt es

  1. ein Ziel, dass erreicht werden soll
  2. ein Konflikt, der das Erreichen dieses Ziels erschwert
  3. ein Desaster, der den HC daran hindert, sein Ziel zu erreichen

In einem Sequel gibt es

  1. eine Reaktion auf das erfolgte Desaster
  2. ein Dilemma, in der die HC nicht weiß, was sie nun tun soll
  3. eine Entscheidung, die die HC trifft, um doch noch irgendwie ihr Ziel zu erreichen

Soweit die Wiederholung. Doch was ist die Quintessenz jeder Scene und Sequel? Die Antwort ist einfach: eine Katastrophe. Ein Konflikt. Ein Dilemma. Eine unüberwindbare Situation. Ein schwerwiegendes Problem. Ich glaube, insgeheim muss ein Schriftsteller eine sadistische Ader haben, denn er versucht seine Hauptfiguren zu quälen, wo es nur geht und sie vor so viele Probleme wie möglich zu stellen.

Aber warum ist ein Konflikt wichtig?

Über etwas Alltägliches zu lesen, über das normale Leben zu lesen, das mag zwar zwischendurch recht nett sein, wird auf die Dauer aber furchtbar langweilig. Wir wollen das Außergewöhnliche, das Spannendste, das Größte und das Tollste. Wir sind Superlativ-Menschen, sobald wir ein Buch in die Hand nehmen. Der Autor sieht sich nun in der schweren Lage, diese Erwartungen zu erfüllen und – wenn wir schon im Leben der Superlativ-Menschen eintauchen – natürlich auch zu übertreffen! 

Doch wie erschafft man einen guten Konflikt?

Wichtig ist zunächst die Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Konflikten. Grob kann man Konflikte in zwei Kategorien einteilen:

  • die äußeren Konflikte: all jene Konflikte, die die Handlung deiner Geschichte vorantreiben / aufhalten oder in irgendeiner anderen Weise beeinflussen und von Außerhalb bestimmt werden
  • die inneren Konflikte: die grundlegenden Konflikte, die jede deiner Hauptfiguren in sich trägt (tragen sollte) und sein Handeln beeinflussen

Natürlich muss man bei dieser Unterteilung beachten, dass beide Arten der Konflikte ineinander greifen und sich gegenseitig beeinflussen. Doch wie schafft man es, die Hauptfiguren auch permanent in einem Konflikt zu halten?  Schauen wir uns Tim an. Tim hat unglaubliche Angst vor engen Räumen, also meidet er einfach alle Fahrstühle, Schächte, Gänge etc. Klingt nicht gerade spannend, was? Tim muss in einen Konflikt gezwungen werden, damit Spannung entsteht. Man muss einen Schmelztiegel erschaffen – einen Ort, eine Situation, die Tim mit seinen größten Ängsten oder Problemen konfrontiert und ihn dort gefangen hält. Wir könnten Tim zum Beispiel in einem Fahrstuhl stecken lassen. Nun ist er in dem engen Raum gefangen und kommt nicht mehr weg – der Konflikt ist eingetroffen und die Katastrophen vorprogrammiert.

Wie baut ihr eure Konflikte auf? Welche Arten von Konflikten findet ihr spannender – die inneren oder die äußeren?

Tag 15: Wo bleibt meine Zeit?!

Der Alltag, dieser Zeitfresser. Man wacht morgens auf, geht zur Uni / zur Arbeit / zum Praktikum, kommt nach Hause, muss Essen kochen, putzen, eventuell noch etwas nacharbeiten, schaut auf die Uhr – oh Schreck, schon 11, morgen muss ich wieder um sechs raus! – und geht wieder schlafen.  An jedem Wochentag dieselbe Tortur und am Wochenende vegetiert man fröhlich vor sich hin und versucht es mit der Anstrengung der vergangenen Woche zu rechtfertigen. Doch wo bleibt da die Zeit zum Schreiben?

Ich muss zugeben, dass mir das Schreiben jetzt im „Alltag“ wirklich schwer gefallen ist und auch weiterhin fällt. Man ist abends total müde, einem fehlt die Inspiration und auch das Durchhaltevermögen. Doch da ich mir fest geschworen habe, nicht mehr in das alte „achja, dann schreibe ich halt heute mal nicht“ – Muster zu verfallen, nehme ich mir vor an jeden Tag an mein Projekt zu denken, es weiter zu spinnen, Ideen aufzuschreiben.

Ich habe meine Übersicht der Szenen jetzt vorgestern fertig gestellt. Insgesamt sind es 30 Szenen geworden, was mir ein bisschen wenig erscheint, aber ich hoffe, dass ich sie im Laufe der Zeit noch füllen werde und weiter ausbauen kann. Nun wollte ich noch eine genaue Inhaltsübersicht der einzelnen Szenen schreiben, sodass ich am Ende schon fast ein fertiges erstes Manuskript habe – zumindest inhaltlich gesehen. Jede Szene bekommt eine eigene DIN A 4 Seite und die Schriftgröße und der Zeilenabstand wird so groß gewählt, dass ich noch mit meinem Stift nach dem Ausdrucken fröhlich darin rumkritzeln kann, ohne dass man am Ende gar nichts mehr Lesen kann.

Wie schafft ihr es, Schreiben und Alltag unter einen Hut zu bringen? Habt ihr besondere Schreibtipps und Motivationshilfen?

Die Prämisse, der Kern jeder Geschichte?

Was ist eine Prämisse?

Sicher habt ihr den Ausdruck „Prämisse“ schon in diversen Schreibforen oder Artikeln zum Thema kreatives Schreiben gelesen. Doch was genau ist eine Prämisse? Laut Definition ist die Prämisse erstmal einfach eine Feststellung dessen, was mit den Figuren als Ergebnis des zentralen Konflikts der Geschichte passiert. 

Um das ganze etwas anschaulicher zu gestalten, hier mal zwei Beispiele:

Lena und Jakob sind unsterblich ineinander verliebt, doch Jakob ist eigentlich schon verheiratet. Seine Ehefrau Jana erfährt von Jakobs Gefühlen – und bringt ihn kurzerhand um.

Ein zugegebenermaßen nicht sehr fantasievolles Beispiel für die Prämisse: heimliche/ verbotene Liebe führt zum Tod. Als „prominentes“ Beispiel könnte man hier natürlich auch Romeo und Julia anführen. In einem Paralleluniversum hätte Lenas und Jakobs Leben jedoch ganz anders ablaufen können.

Lena und Jakob sind unsterblich ineinander verliebt, allerdings ist Jakob noch mit Jana verheiratet. Sie erfährt von der heimlichen Liebe und da sie ein unglaublich toleranter und offener Mensch ist, gönnt sie den beiden ihr Glück und schenkt ihnen ein großes Eigenheim.

In diesem Fall könnte die Prämisse lauten: Heimliche Liebe führt zu unverhofftem Reichtum. Der zentrale Konflikt ist in diesen Beispielen also die heimliche Liebe zwischen Lena und Jakob, das Ergebnis des zentralen Konflikts ist der unverhoffte Reichtum, oder eben Jakobs Tod. Zusammengenommen ergeben diese beiden Elemente nun also die Prämisse: eine Feststellung dessen, was mit den Figuren als Ergebnis des zentralen Konflikts der Geschichte passiert. 

Wie viele Prämissen braucht eine spannende Geschichte?

Ganz klar, nur eine. Eine Prämisse reicht aus um die Geschichte spannend und lebendig zu gestalten. Hat man mehrere Prämissen gewählt (die sich nicht insgeheim auf eine einzige herunterbrechen lassen), so verfranst sich die Geschichte und wird undurchsichtig. Allerdings kann jede Hauptfigur über eine eigene Prämisse verfügen, wie auch jede Hauptfigur einen eigenen Konflikt lösen muss und eine eigene Charakterentwicklung durchlebt.

Was muss man beim Formulieren einer Prämisse beachten?

Bei dem Formulieren einer Prämisse gehen die Meinungen auseinander, was aber mehrheitlich bestätigt wird ist die Aussage, dass Prämissen nicht zu allgemein gehalten werden sollten. „Vertraue keinem Fremden“ ist sehr allgemein und passt vermutlich auf so gut wie jeden Krimi oder Thriller, der veröffentlicht wurde. Wichtig ist, dass man eine Prämisse findet, die genau auf seine Geschichte passt.

Wie finde ich die Prämisse meiner Geschichte? Wie plane ich sie? 

James N. Frey vertritt die Auffassung, dass die Prämisse schon in der anfänglichen Entwicklung der Geschichte eine bedeutende Rolle spielt. So sollte man seine ganze Geschichte ausgehend von einer Prämisse planen. Ich persönlich finde, dass (auch wenn ihr den Begriff der Prämisse noch nie gehört habt, bevor ihr diesen Artikel gelesen habt) viele Geschichten, die man eben ohne das Wissen um eine Prämisse geschrieben hat, trotzdem eine Enthalten. Die Prämisse ist häufig eine Charakterentwicklung und eben das Ergebnis eines zentralen Konfliktes. Und diesen hat jede Geschichte. Somit ist es vielleicht schwierig, seine Geschichte auf eine Prämisse herunterzubrechen, wenn man sie erst geschrieben hat, aber sie ist da, irgendwo versteckt zwischen den Zeilen. Wenn man sie gefunden hat, sollte man seine ganze Geschichte prüfen, ob sämtliche Szenen nach dieser Prämisse ausgerichtet sind und überhaupt relevant sind für das Erreichen der Prämisse. Wenn nicht? Schmeißt die Szene raus!

Habt ihr die Prämisse eurer Geschichte schon gefunden? Legt ihr sie vor dem Schreiben fest? Was haltet ihr von dem Konzept allgemein?

Tag 6: widerspenstige Charaktere und andere Probleme

Die erste Woche meines Projektes ist so gut wie rum und am morgen stellt sich bei mir der Alltag wieder ein: Uni, Praktikum, Nebenjob… erst jetzt wird sich zeigen, wie gut ich durchhalten kann und ob ich meinen inneren Schweinehund überwinden kann und an meinem Projekt dranbleiben.

Wie ging es die letzten Tage voran?

Die letzten Tage habe ich an meinem Plot und meinen Charakteren gearbeitet. Diesmal habe ich sogar Hilfe bekommen: ganz liebe Unterstützung aus der Schreibwerkstatt und einer Kinder- und Jugendbuchautorin! Vielen Dank an dieser Stelle nochmal! Wenn man sich einmal überwindet und seine Ideen einer anderen Person vorstellt, fällt es einem viel leichter Logikfehler zu entdecken und Unstimmigkeiten in der Handlung zu sehen. Es ist gut, seine eigenen Ideen und Charaktere mal mit ein bisschen Abstand und einem neutralen Auge betrachten zu können, ich kann dieses Vorgehen also wirklich nur jedem ans Herz legen!

Das 1. Problem: Hilfe, meine Charaktere sind zickig!

Natürlich gab es aber auch schon die ersten Rückschläge: die Charaktere wollten einfach nicht so, wie ich es gerne wollte: entweder passten ihre Charaktereigenschaften nicht zur Handlung, ihre Entscheidungen machten aufgrund ihrer Erfahrungen und Einstellungen keinen Sinn und wenn ich versuchte, sie an den Plot anzupassen, wurden sie langweilig und flach. Doch nach drei Tage andauernder Verzweiflung hatte ich auf einmal die Lösung: warum die Charaktere verändern? Warum nicht einfach die Handlung anpassen? Noch ist noch kein einziger Satz geschrieben und die Handlung ist nicht in Stein gemeißelt. Gute Fiktion ist charakterbasiert und lebt von der Eigenwilligkeit der Charaktere. Schon hundert Mal habe ich das gelesen – und in meiner blinden Erschaffungswut einfach verdrängt. Nun bin ich allerdings mit meinen Charakteren zufrieden und bin gespannt, inwieweit sie die Handlung beeinflussen und ändern! (Übrigens, ein kleiner Tipp noch zur Charaktererstellung: ich habe immer Probleme, die Charaktere vor meinem inneren Auge zu visualisieren. Diesmal habe ich sie einfach am PC erstellt und zwar mit dem PC Spiel Sims 3. Klingt vielleicht etwas verrückt, aber dort gibt es am Anfang einen Tool um seine Spielfiguren zu erstellen und der ist mittlerweile unglaublich detailliert und ausgereift. Probiert es einfach mal aus, wenn ihr das Spiel habt (wenn nicht, kann man sich auch irgendwo eine Demo lade, da geht das auch), es macht wirklich viel Spaß!)

Der nächste Schritt

Für die nächste Woche ist nun folgendes geplant: laut der Schneeflocken Methode, mit der ich meine Geschichte planen und strukturieren möchte, ist es nun an der Zeit die einzelnen Szenen der Geschichte auszuarbeiten, nachdem ich eine vierseitige Plotübersicht geschrieben habe. Diese Übersicht wird mithilfe einer Excel Tabelle erstellt. Klingt erschreckend unkreativ? Finde ich auch! Allerdings muss ich sagen, dass meine Erfahrungen mit der Methode bisher wirklich gut waren und sie meine Produktivität und Kreativität gesteigert hat. Also werde ich es versuchen. Die Tabelle besteht aus drei Spalten und so vielen Zeilen, wie die Geschichte Szenen enthalten soll. In den Spalten stehen

  • der Name der Szene
  • aus wessen Perspektive sie erzählt ist
  • ein Satz zum Inhalt der Szene

Ich überlege momentan, ob ich nicht vielleicht noch einen Schritt weiter gehe und noch folgende Info ergänze:

  • handelt es sich um eine Scene oder eine Sequel?
  • was sind die Eigenschaften dieser Scene/ Sequel?

Randy Ingermanson unterteilt Szenen in zwei Arten: Scenes und Sequels (die deutschen Übersetzungen sind so gut wie identisch, deshalb verwende ich die englischen Originalbegriffe).

In einer Scene gibt es

  1. ein Ziel, dass erreicht werden soll
  2. ein Konflikt, der das Erreichen dieses Ziels erschwert
  3. ein Desaster, der den HC daran hindert, sein Ziel zu erreichen

In einem Sequel gibt es

  1. eine Reaktion auf das erfolgte Desaster
  2. ein Dilemma, in der die HC nicht weiß, was sie nun tun soll
  3. eine Entscheidung, die die HC trifft, um doch noch irgendwie ihr Ziel zu erreichen

In der Theorie wechseln sich Scene und Sequel permanent ab und zwar solange, bis die Geschichte zu Ende erzählt und der HC entweder einen Sieg oder eine Niederlage erlitten hat. Diese Scene-Sequel Struktur soll dafür sorgen, dass die Geschichte bis zum Ende hin spannend bleibt und die Geschichte zu einem Page-turner wird.

Was heißt das für meine Planung?

Im Endeffekt könnte ich also jeder Szene, die ich in meiner Tabelle plane und beschreibe direkt eine Bestimmung als Scene oder Sequel zuordnen und die jeweils drei Eigenschaften kurz abarbeiten. Allerdings frage ich mich, ob das nicht irgendwann zu viel des Guten ist. Andererseits: macht es Sinn, einfach drauflos zu schreiben, wenn man hinterher eh jede zweite Szene umschreiben muss, weil es an Spannung fehlt?

Was meint ihr dazu? Wie findet ihr das Konzept der Scenes und Sequels? Benutzt ihr diese bei der Planung oder bei der Korrektur?

Wie erstellt man einen lebhaften Charakter? – Der Charakterbogen

Das wichtigste an einem Roman ist der Charakter

Nein, nicht die Idee, sondern die Personen, die in der Geschichte leben, handeln, leiden und lieben. Man möchte sich mit ihnen identifizieren, möchte ihr Liebhaber oder bester Freund werden, möchte mit ihnen reden können, sie vor Gefahren warnen und sie trösten, wenn es ihnen schlecht geht. Doch wie schafft man es, einen guten, dreidimensionalen Charakter zu erschaffen? James N. Frey hat dazu in seinem Buch „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ eine Übersicht über die wichtigsten Eigenschaften des „Homo fictus“ gegeben:

  1. Der homo fictus ist in jeder Hinsicht außergewöhnlicher als ein normaler Mensch
  2. Der homo fictus muss dreidimensional sein: dafür muss der Autor ihn in und auswendig kennen
  3. Der homo fictus muss dynamisch sein und aktiv handeln
  4. Der homo fictus braucht eine beherrschende Leidenschaft
  5. Der homo fictus sollte nie alle Erwartungen des Lesers erfüllen
  6. Der homo fictus sollte immer nach seiner maximalen Kapazität handeln

Der homo fictus ist in jeder Hinsicht außergewöhnlicher als ein normaler Mensch

Wenn man zu einem Roman greift, dann möchte man aus seinem eigenen, langweiligen, kleinen Leben entfliehen und in große Abenteuer eintauchen, voller interessanter und außergewöhnlicher Menschen. Der homo fictus hat deshalb von allem mehr und fühlt, lebt, handelt intensiver.

Der homo fictus muss dreidimensional sein

Nur wenn ein Charakter gut durchgeplant und in sich schlüssig ist, kann sich der Leser mit ihm identifizieren. Deshalb muss der Autor den Charakter besser kennen, als sich selbst. Er muss wissen, wie der Charakter in den verschiedenen Situationen handeln würde, was er macht, wenn ihm langweilig ist, welche Klamotten er kaufen würde, wenn er in ein Geschäft geht. Hierzu ist eine detaillierte Planung notwendig. Außerdem muss der Charakter sich entwickeln. Ein Charakter, der am Anfang des Romans noch genauso denkt und handelt wie am Ende ist eindimensional und langweilig.

Der Homo fictus muss dynamisch sein und aktiv handeln

Auch wenn der Mensch im realen Leben oft passiv ist und lieber abwartet, muss der Homo fictus handeln und sein Schicksal aktiv beeinflussen. Sonst wird der Leser das Buch schnell gelangweilt beiseite legen.

Der Homo fictus braucht eine beherrschende Leidenschaft

Die beherrschende Leidenschaft ist die Endsumme all dessen, was einen Charakter motiviert und antreibt. Egal, was ihm auch geschieht, er wird trotzdem weiter versuchen sein Ziel zu erreichen. Diese Leidenschaft beherrscht das komplette Handeln des Charakters und zieht sich durch den gesamten Roman.

Der Homo fictus sollte nie alle Erwartungen des Lesers erfüllen

Vorsicht vor Stereotypen! Wenn alle Detektive alt, etwas grobschlächtig, aber trotzdem attraktiv und finanziell am Ende sind, wird das oft langweilig. Man sollte versuchen, Stereotype zu brechen, um den Leser nicht zu langweilen.

Der Homo fictus sollte immer nach seiner maximalen Kapazität handeln

Der Homo fictus sollte nicht alles können. Er ist (in den meisten Fällen) nicht allmächtig oder super intelligent. Doch er sollte so handeln, wie seine Fähigkeiten es zulassen. Wenn er ein guter Sportler ist, warum rennt er dann nicht hinter dem Dieb hinterher, der ihm seinen Koffer geklaut hat? Warum sollte er ganz alleine in einen dunklen Wald gehen, wenn er weiß, dass sich dort drin ein Mörder versteckt? Die Handlungen des Charakters sollten immer in seinem Rahmen logisch und nachvollziehbar sein.

Wie erstellt man einen eigenen Charakter?

Zum Erstellen von eigenen Charakteren benutze ich einen detaillierten Charakterbogen. Auf diesen kann ich im Laufe des Schreibens immer wieder zurückgreifen, Informationen nachlesen und natürlich auch ergänzen. Ich habe euch hier mal eine Schablone eines solchen Bogens hochgeladen:

Charakterbogen (PDF)

Wie plant ihr eure Charaktere? Und was haltet ihr von James N. Freys „Regeln“? Wie viel Zeit investiert ihr für eure Charakterplanung?

Das richtige Setting oder: wo war nochmal die Polizeistation?!

Wenn man beginnt zu schreiben, hat man den Schauplatz seiner Geschichte meist klar vor Augen: Man kann sich vorstellen, wie das Zimmer des Hauptcharakters aussieht, an welcher Ecke der Straße die Bäckerei ist und auch, wie der Arbeitsplatz aussieht. Doch wie kommt der Hauptcharakter dorthin? Wie viel Zeit muss ein Charakter realistisch einplanen, um von A nach B zu gelangen? Und war das Bild über dem Sofa nicht in der letzten Szene noch eine Wüstenlandschaft und keine Blume?

Was ich mit diesen Beispielen verdeutlichen möchte: auch wenn euch zu Beginn klar ist, wie der Schauplatz eures Romans auszusehen hat: schreibt es euch auf! Macht euch Zeichnungen, nehmt einen realen Stadtplan, schießt Fotos von Schauplätzen, die ihr benutzen wollt! Wenn ihr mehrere Wochen lang schreibt (und das werdet ihr vermutlich tun müssen, so wie ich jetzt auch), dann spielt einem das Gedächtnis manchmal einen Streich und man baut Fehler in seinen Roman. Diese hinterher zu suchen ist lästig und außerdem möchte man ja ein möglichst gutes und fehlerfreies Buch schreiben, dass einen Verleger überzeugt.

Realistische Zeitschätzungen benötigen Wissen über die Umgebung

Ein detailliert ausgearbeiteter Schauplatz ist nicht nur wichtig, um offensichtliche Fehler zu vermeiden, sondern auch für realistische Zeitschätzungen. Warum braucht Hans 20 Minuten  ins Krankenhaus, als seine Freundin einen Unfall hat, aber braucht morgens keine fünf Minuten zur Arbeit, die doch eigentlich viel weiter entfernt ist? Eure Handlung muss zum Schauplatz und dessen physikalischen Gegebenheiten passen!

Alle Möglichkeiten bedenken oder: wohin mit der Leiche?

Ein weiteres Beispiel, welches verdeutlichen soll, wie wichtig es ist, den Schauplatz sorgfältig auszuwählen und schon im Vorfeld an eure Geschichte anzupassen: Peter hat gerade seinen besten Freund umgebracht (es war ein Unfall, wirklich!) und möchte nun die Leiche loswerden. Nach langer Überlegung entschließt er sich, diese in den nahe gelegenen Fluss zu werfen. Das Problem? In den 200 Seiten vor dieser Szene, wurde der Fluss nicht ein einziges Mal erwähnt! Das passiert, wenn ihr bis dahin noch gar nicht wusstest, dass ihr ihn mal brauchen würdet, um eine Leiche loszuwerden. Die Lösung? Peter muss seinen Freund anderswo verschwinden lassen oder ihr schreibt nochmal den Anfang um und versucht irgendwie nebenbei zu erwähnen, dass neben Peters Haus ein Fluss mit einer reißenden Strömung fließt, in welcher immer mal wieder Leute zu Tode kommen. Klingt kompliziert? Ist es auch! Also lieber den Schauplatz genau planen, sobald ihr die Details eurer Geschichte kennt. Spätestens, wenn ihr eine Übersicht über die einzelnen Szenen schreibt, sollte der Schauplatz feststehen und detailliert festgehalten werden. Natürlich muss nicht jeder Baustein des Schauplatzes genutzt werden. Manchmal ist es auch schön, sich Optionen offen zu halten (nur für den Fall, dass Peter eventuell seinen besten Freund umbringen sollte).

Schauplätze, die es im realen Leben gibt

Wenn Peter seinen Freund in Hamburg umbringt, dann habe ich viele markante Eigenschaften des Schauplatzes vorgegeben: das Straßennetz, bekannte Gebäude, die Elbe (hey, da haben wir unseren Fluss!). Doch natürlich bleibt einem in den Details noch ein gewisser Handlungsspielraum. Man sollte trotzdem beachten: wenn ein Leser einen Roman kauft, der in Hamburg spielt, so erwartet er auch gewisse, für Hamburg typische Merkmale. Sollte man diese Erwartungen nicht erfüllen, kann es sein, dass der Leser den Roman enttäuscht weglegt.

Wie viele Details sind nötig?

Jedes Haus in einer fiktiven Stadt des Schauplatzes zu kennen ist zwar nicht unmöglich, aber unnötig viel Arbeit. Jedoch sollte man die Orte, an denen sich die Hauptperson häufig und lange aufhält so gut kennen, als wäre man selbst häufig und lange dort. Auch sollte man jegliche Beschreibungen, die man tätigt, genau festhalten. Wenn Peter auf dem Weg zu seinem Freund ist und auf der Hinfahrt durch „eine weite Feldlandschaft“ fährt, auf der „vereinzelt Schafe grasen“, dann sollte er auf dem Rückweg nicht auf einmal an der selben Stelle an einem „riesigen und imposanten Hochhaus“ vorbeifahren. Überspitzt formuliert. Dies scheint selbstverständlich, doch manchmal liegen große zeitliche Intervalle zwischen dem Schreiben einzelnen Passagen oder in der fiktiven Welt sind so viel Zeit und Wörter vergangen, dass man seine erste Beschreibung schlicht vergisst.

Nun hat man schon so viel Zeit und Mühe in seinen Schauplatz investiert, dass man ihn auch möglichst gut und wortreich beschreiben will, damit der Leser genau dasselbe Bild vor Augen hat wie ich, die hier die Geschichte schreibt. Doch denkt dran: oft langweilen ausschweifende Umgebungsbeschreibungen, vor allem, wenn sie nur visuelle Aspekte enthalten (wobei es natürlich auch Beispiele für das Gegenteil gibt, z.B. Herr der Ringe. Auch hier wieder: es gibt keinen goldene Weg oder die eine richtige Lösung). Bei Beschreibungen gilt oft: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Und möglichst nicht nur visuelle, sondern auch taktile, akustische, olfaktorische und gustatorische Informationen in die Beschreibung mit einfließen lassen.

Also:

  • so viele Details wie nötig, so wenig wie nötig
  • Schauplätze leben durch visuelle, auditorische, taktile, olfaktorische und gustatorische Information
  • ein Schauplatz sollte sich an die Geschichte anpassen und den Handelnden alle Möglichkeiten geben
  • eine detaillierte Planung des Schauplatzes ist wichtig, um logische und inhaltliche Fehler zu vermeiden!!!

Plant ihr eure Schauplätze im Voraus? Und wenn ja wie? Zeichnet ihr sie, beschreibt ihr sie, sucht ihr Fotos oder nehmt ihr reale Vorlagen? Was haltet ihr von detaillierten Umgebungsbeschreibungen?

Tag 2: Die Geschichte wächst

Jetzt, kurz bevor die Uni wieder losgeht, habe ich noch richtig Zeit, die ich in mein Projekt investieren kann, also wundert euch nicht, schon wieder was von mir zu hören: sobald der Alltag wieder Einzug in mein Leben erhält, werde ich mich vermutlich nicht mehr jeden Tag melden können.

Ich hatte euch beim letzten Mal erzählt, dass ich die grobe Struktur meines Romans / meiner Geschichte in einem Absatz aufgeschrieben habe. Ich schrieb jeweils einen Satz für das Setting und die Ausgangssituation der Geschichte. Dann jeweils einen Satz zu den 3 Katastrophen, die sich im Laufe der Geschichte ereignen und einen Satz dazu, wie ich mir den Schluss der Geschichte vorstelle. Natürlich ist diese Struktur (3 Desaster + Lösung) kein unveränderliches Schema, dass in jeder Geschichte angewendet wird, aber für mich passt es ganz gut und es hilft mir, kontinuierlich Spannung aufzubauen. Das 1. Desaster ist noch extern verursacht, Desaster 2 jedoch wird von einem der Charaktere verursacht, der die Situation eigentlich verbessern möchte. Desaster 3 ist eine logische Weiterführung des 2. Desasters, der Schluss bringt eine Lösung und hoffentlich eine Erleichterung.

Den heutigen Tag habe ich nun dazu genutzt, um aus jedem dieser fünf Sätze (1 x Anfang, 3 x Desaster, 1 x Lösung) fünf kleine Absätze zu schreiben, in denen die Problematik erläutert, die Geschehnisse vorangetrieben und Details eingefügt werden. Insgesamt habe ich so nun eine DIN A 4 Seite mit dem Inhalt meiner Geschichte gefüllt. Natürlich mangelt es noch an Details und viele Plot Probleme habe ich auch noch nicht gelöst (z.B. wie schafft es der Charakter von A nach B zu gelangen? Ich weiß im Moment nur, dass er von A nach B muss und dabei in Schwierigkeiten geraten sollte). Allerdings ist das auch noch nicht das Anliegen dieser Inhaltsübersicht. Ich weiß jetzt, dass die Geschichte im Großen und Ganzen funktionieren wird: Sie hat einen plausiblen Anfang, eine Handlung, die sich immer weiter steigert, einen Höhepunkt und einen Schluss, der sinnvoll erscheint. Natürlich ist dieser Inhalt noch nicht in Stein gemeißelt und ich habe schon jetzt, während dieses Prozesses gemerkt, wie sehr sich meine Idee von meiner Anfangsidee entfernt hat – jedoch zu ihrem Vorteil! Durch die häppchenweise Erweiterung von Information wird die ursprüngliche Idee immer logischer und komplexer – und gewinnt an Kreativität und Vielfalt dazu.

Um meinen Inhalt noch komplexer zu machen, sodass ich am Ende eine Übersicht über die einzelnen Szenen erstellen kann, werde ich aus jedem meiner fünf Absätze eine ganze DIN A 4 Seite machen, sodass ich am Ende des nächsten Schrittes eine fünfseitige, detaillierte Inhaltsangabe meines Romans habe. Um dies zu erreichen sind jedoch vorher noch einige Schritte nötig. Ein großer Bereich davon ist das Setting.  Zu diesem Thema werde ich gleich nochmal einen extra Beitrag posten. Ich werde mir also meinen Schauplatz aufmalen und mit möglichst vielen Details beschmücken. Vielleicht suche ich mir Bilder aus dem Internet, die jenen in meinem Kopf ähnlich sehen, um auch in zwei Monaten noch eine plastische Vorstellung zu haben. Anschließend werde ich mich für einige Details der Geschichte nochmal an die Internetrecherche setzen!

Woher bekomme ich gute Ideen für meinen Roman?

In zahllosen Internetblogs und und Foren habe ich nun schon folgendes Statement gelesen: „Hey, ich würde so gerne ein Buch schreiben, aber weiß nicht genau worüber. Woher bekomme ich gute Ideen?“ Natürlich habe auch ich lange überlegt, worüber ich schreiben könnte und mir jede Menge Tipps und Hilfen durchgelesen. Die hilfreichsten meiner Funde wollte ich euch nun im folgendem Vorstellen.

Warum möchtest du überhaupt ein Buch schreiben?

So trivial sich diese Frage auch anhört, ist sie essentiell wichtig. Wer nur schreibt, um schnell Geld zu verdienen und Erfolg zu haben, der ist vielleicht auf dem falschen Weg. Wenn man nur über Themen schreiben möchte, von denen man meint, dass sie sich gut verkaufen und wenn man jede Idee erstmal auf ihr „Geld-verdien-Potenzial“ überprüft, dann wird man wohl nie anfangen zu schreiben. Natürlich gibt es immer „Trends“ und einige Genres sind „angesagter“ als andere (ich weiß zum Beispiel nicht, wie viele Vampir Bücher es seit Twilight gegeben hat, in denen die Vampire alle nett und menschlich und überhaupt nicht mehr wie Dracula sind) – aber mal ehrlich: willst du einfach nur einen Abklatsch einer bereits bestehenden Geschichte schreiben? Damit möchte ich nicht sagen, dass nur, weil schon einmal jemand über „nette Vampire“ geschrieben hat, dieses Thema für dich tabu sein sollte: wenn es dein liebstes Thema ist und du unbedingt dazu schreiben willst, dann werden deine Ideen dazu sprudeln. Aber wenn du nur darüber schreiben möchtest, weil es gerade „angesagt“ ist, dann wirst du wohl ewig vor einem weißen Blatt Papier sitzen (oder vor deinem Bildschirm) und weiter ideenlos und unproduktiv vor dich hinstarren.

Also, der wichtigste Tipp zum Ideen-finden zuerst: Schreib nur, wenn du daran wirklich Spaß hast und schreibe nur über Themen, die dir auch wirklich Spaß machen und am Herzen liegen!

Woher bekomme ich denn nun gute Ideen?

Natürlich gibt es nicht die eine Methode, die immer hilft. Vielmehr gibt es eine Vielzahl an Methoden, die man alleine oder in ihrer Kombination benutzen kann.

Gedanken ordnen durch Mindmaps

Voraussetzung für diese Methoden ist es, dass du schon in etwa weißt, in welchem Genre du schreiben möchtest (obwohl ich sowieso finde, dass diese Entscheidung eine Grundvoraussetzung ist). Nehmen wir mal an, du möchtest einen Horrorroman schreiben. Beim Mindmapping kommt es vor allem darauf an, dass man erstmal alle Ideen und Assoziationen unbewertet in verschiedene Kategorien ordnet. Wenn wir bei unserem Beispiel mit dem Horrorroman bleiben, würden wir also ein leeres Blatt nehmen und in die Mitte in Großbuchstaben das Wort HORROR schreiben. Um das Wort in der Mitte herum schreiben wir nun folgende Wörter: Wo? Wer? Was?  Wie?

  • WO könnte ein Horrorroman spielen? In einem alten Haus? Einem verlassenen Dorf? Einer Psychiatrie? Zuhause im Kinderzimmer?
  • WER könnte die Hauptperson eines Horrorromans sein? Ein Anwalt, der ein altes Haus verpfändet? Ein kleines Kind? Eine gelangweilte Ehefrau? Ein Geist?
  • WAS könnte gruseliges Geschehen? Eine Heimsuchung durch einen Poltergeist? Mysteriöse Todesfälle? Jemand verschwindet?
  • WIE kann man eine passende Atmosphäre erzeugen? Gruselige Motive? Anspielungen?

Wichtig ist, dass du zu allen diesen Fragen Antworten findest. Du hast richtig gelesen Antworten, nicht nur eine. Das besondere an einer Mindmap ist, dass du erstmal alles notieren kannst, was dir zu dem Thema einfällt – ohne das du es bewertest oder zensierst. Nun hast du schon eine Vielzahl an Ideen und Assoziationen. Im folgendem Schritt wirst du diese nun ordnen und dir jene Ideen farbig markieren, die dir besonders gut gefallen. Am Ende solltest du eine solide Basis für eine Romanidee haben.

Vorbilder variieren

Eine weitere Methode auf die ich bei meiner Recherche gestoßen bin, ist das variieren von bereits verwendeten Ideen. Hierzu sucht man sich die Beschreibung eines Buches oder eines Films, das oder der einem besonders gut gefallen hat. Nehmen wir folgenden Text als Beispiel:

Das Mädchen Amy ist gerade einmal sechs Jahre alt, als es von zwei FBI Agenten entführt und auf ein geheimes medizinisches Versuchsgelände gebracht wird.

Dies ist der Beginn des Klappentextes von „Der Übergang“ , geschrieben von Justin Cronin (übrigens ein sehr empfehlenswertes Buch!). Bei der Methode, die ich vorstellen möchte, zerteilt man diesen Satz nun in seine einzelnen Fragmente und ersetzt einige davon durch neue Ideen. Aus dem „Mädchen Amy“ wird zum Beispiel der „Detektiv Christopher“, der in seiner Midlife Crisis (ersetzt das „sechs Jahre alt“) zwei Passanten entführt und auf einen geheimen Stützpunkt bringt. Schon haben wir einen ganz neuen Ausgangspunkt für eine Geschichte!

Assoziiertes Schreiben durch Kunst und Musik

Eine weitere Methode auf „Ideenfang“ zu gehen, ist das assoziierte Schreiben, dass ihr bestimmt noch aus dem Deutschunterricht kennt. Man hört ein bestimmtes Lied oder betrachtet ein Bild, welches einem gut gefällt und lässt seinen Gedanken freien Lauf. Ohne Beachtung von Rechtschreibung und Grammatik schreibt man alles auf, was einem in den Sinn kommt. Egal ob ganze Sätze, einzelne Namen oder Dialogfetzen. Am Ende sichtet man seine Aufzeichnungen und schaut, ob eine passende Idee dabei war.

Zu guter Letzt

Diese Methoden sind vor allem dann hilfreich, wenn man noch ganz am Anfang seines Romans steht und erstmal überhaupt eine Idee braucht, um anfangen zu können. Es gibt noch einige andere Methoden, die man benutzen kann, wenn man eine Schreibblockade erleidet oder im Plot festhängt (zu diesen werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einen Beitrag verfassen!).

Jetzt interessiert mich erstmal eure Meinung: woher bekommt ihr gute Romanideen? Habt ihr schon eine der Methoden ausprobiert? Wie hat es funktioniert?