Archiv für den Monat Mai 2015

Die 10 goldenen Regeln des kreativen Schreibens

Neulich habe ich mich durch eine Reihe von Youtube Videos geklickt und kam zu einem interessanten Beitrag, der „Die goldenen Regeln des kreativen Schreibens“ hieß. In diesem Beitrag diskutierte Tommy Jaud (Der Autor von „Vollidiot“) eben diese Regeln mit einem netten Interviewer einer Zeitung. Ich fand die Regeln recht interessant und möchte sie euch natürlich auch nicht vorenthalten. 😀

© pexels.com

1. Lesen Sie selbst wie verrückt!

Eine Regel, die ich durchaus nachvollziehen kann. Ich denke, je mehr man liest, desto sensibler wird man für verschiedene Stile, Erzählperspektiven etc. und man merkt schnell, was einem gut liegen könnte und was eben nicht.

2. Kürzen Sie Texte, wo sie nur können!

Diesen Hinweis findet man in vielen Schreibratgebern. Als Faustregel nennt Stephen King ja die Formel: 1. Fassung – 10 %. Soweit bin ich persönlich in meinem Schreibprozess noch nicht. Momentan kann ich mir vorstellen, dass es etwas bringt Szenen zu kürzen, um mehr Spannung zu erzeugen oder auch einfach, indem man manche Aspekte präziser formuliert. Allerdings kann es natürlich auch sein, dass man noch neue Szenen oder Dialoge hinzufügen muss, um z.B. einen Charakter plastischer darzustellen. Aber auch diese kann man natürlich anschließend wieder kürzen ;D.

3. Behandeln Sie das Schreiben wie einen Job, 1000 Wörter pro Tag mindestens!

Mhm. Also die Aussage kann ich so eigentlich nicht unterstützen. Zumindest die Mindestanzahl der Wörter nicht. An guten Tagen ist man kreativ und schreibt viel und an schlechten Tagen ist es vielleicht sogar mal besser, wenn man gar nicht schreibt, weil man eh die Hälfte wieder rauslöscht. Andererseits sollte man nicht von vornherein sagen: Och nee, heute schreibe ich mal lieber nicht. Ich habe festgestellt, dass die Kontinuität wirklich wichtig ist und mich persönlich auch weiterbringt: dadurch, dass ich jeden Tag schreibe, bin ich permanent „in“ meiner Geschichte und die Charaktere werden mir immer vertrauter.

4. Romane schreiben taugt nicht als Therapie für die eigene Psyche!

Interessanter Ansatz :D. Ich denke, Romane sollten in erster Linie unterhalten. Für seine Psyche kann man dann ja immer noch Tagebuch schreiben.

5. Respektieren Sie Ihre Charaktere, auch die scheinbar unwichtigen.

Ich glaube, wenn man es umformuliert in: „Stecken Sie in jeden Charakter viel Arbeit und Herzblut, auch in die scheinbar unwichtigen“, dann passt es noch besser.  Jeder Charakter sollte möglichst dreidimensional und plastisch rüberkommen. Der Hauptcharakter kann noch so cool sein, wenn alle anderen nur langweilige Stereotype sind, dann lege ich das Buch zur Seite. Dank meines recht geschlossenen Szenarios in meinem aktuellen Projekt, habe ich die komfortable Position nur vier wirklich aktive Charaktere über 80 % der Handlung zu haben. Allerdings habe ich soeben beschlossen, gerade meinen Anfang und die darin vorkommenden Person nochmal genau unter die Lupe zu nehmen!

6. Geschwindigkeit beim Schreiben ist entscheidend.

Mhm. Spontan würde ich jetzt eher sagen: Kreativität und Qualität beim Schreiben sind entscheidend.  Nützt ja nichts, durchzuhetzen und dann hat man nur Müll auf dem Papier stehen 😀 Klingt vielleicht seltsam, wo ich mir doch selbst vorgenommen habe, einen kompletten Roman in sechs Monaten zu schreiben, aber ich denke, es ist nochmal etwas anderes, ob man sich ein langfristiges Ziel (also 6 Monate) oder ein sehr kurzfristiges Ziel (jeden Tag 2000 Wörter) setzt. Ich bin momentan ja in der Situation, dass ich meine „Schreibtermine“ immer noch so legen kann, wie ich möchte, mit dem Hintergedanken, trotzdem jede Woche ca. 2 oder 3 000 Wörter aufs Papier zu bringen. Wenn es jedoch einen Tag nicht läuft, dann mach ich den PC lieber aus als mir zu sagen: Nein, bis 12 Uhr musst du aber noch diese Szene unbedingt zu Ende schreiben.

7. Brechen Sie das Schreiben nie ab, wenn Sie mal eine Blockade haben!

Ich glaube, dass dies mit die wichtigste Regel ist. Und der Grund, warum ich bisher es noch nicht geschafft habe, einen Roman zu Ende zu schreiben: sobald ich eine Blockade habe, hörte ich auf, legte da Projekt auf Eis. Dann kamen neue Ideen, die viel spannender und cooler klangen und schwupps – das alte Projekt war vergessen.

8.  Arbeiten Sie nur an einem Computer, der keine Internetverbindung besitzt!

Vermutlich ein Synonym für: schalten Sie jede Ablenkung aus, die sich Ihnen bieten könnte. Ich muss gestehen, ich mache das nicht. Aber vielleicht sollte ich es mal wirklich ausprobieren. Andererseits schaue ich auch oft Dinge nach, bei denen ich mir nicht sicher bin oder poste mal schnell eine Frage ins Forum, in der Hoffnung, dass mir einer antwortet :D.

9. Schreiben Sie nie für den idealen Leser, außer, Sie sind es selbst!

Mhm. Auch schwierig wieder finde ich. Also man schreibt ja (in meinem Fall jetzt) für eine gewisse Zielgruppe, an die man sich schon anpassen muss. Allerdings sollte einem seine Geschichte in erster Linie auf jeden Fall auch selbst gefallen. Von Dingen, von denen man selbst nicht überzeugt ist, kann man nur sehr schwer andere Leute überzeugen.

10. Talent triumphiert. Wenn Sie Talent haben, vergessen Sie alle Regeln.

Ohje. Kann natürlich sein. Doch wann genau hat man Talent? Wer bescheinigt einem das? Um nochmal auf Stephen King zurückzukehren: der Mann hat auf jeden Fall Talent und nach eigenen Aussagen plotet er auch nie groß, sondern schreibt einfach drauf los. Allerdings hat er für sich selbst über die Jahre auch einige Regeln und Marotten für das Schreiben und für die Korrektur entwickelt. Ich denke, ganz ohne Regeln geht es nicht. Lyrik, Epik, jede Form der Geschichte braucht eine gewisse Grundstruktur und baut auf Grundelementen auf, die unverzichtbar sind. Was man dann damit macht, ist natürlich wieder etwas anderes.

Was haltet Ihr von diesen Regeln? Welche findet ihr gut, welche schlecht? Welche Erfahrungen habt ihr damit schon gemacht?

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Das Notizbuch – ein ständiger Begleiter

Heute mal ein Beitrag über etwas, dass man auch mein zweites Hirn nennen könnte: mein Notizbuch :D. Was als einfacher Kalender angefangen hat, ist nach und nach gewachsen und gereift und ist nun Kalender, Erinnerungsstütze, Ideensammler, Malbuch und Motivator in einem!

Aber warum sollte man als Schreiber immer ein Notizbuch dabei haben?

Ein Notizbuch kann einem das Leben als Schriftsteller (und Möchtegern-Schriftsteller, so wie ich) enorm erleichtern: sobald man eine gute Idee hat, oder auch überhaupt eine Idee hat, lohnt es sich, diese festzuhalten. So kann man später darauf zurückgreifen und sie verschwindet nicht irgendwo tief im Gedankensumpf. Egal was, sei es einfach nur ein interessanter Name, eine hübsche Eintrittskarte, oder sogar eine komplette Szene: alles wird aufgeschrieben und gesammelt, damit man später darauf zurückgreifen kann.

Ein weiterer Vorteil ist: beobachtet man eine interessante Person, ein besonderes Verhalten, was man schon immer mal beschreiben wollte, aber nie so hinbekommen hat, belauscht man einen lustigen Dialog oder hört einen neuen Slang, den man vielleicht verwenden möchte – sobald das Notizbuch und Stift gezückt sind, kann man es aufschreiben und in seinem Projekt verwenden!

Und sollte man keine Lust haben, immer nur zu schreiben, dann kann man seine Ideen auch aufmalen. Als ich noch Ideen für mein aktuelles Projekt gesammelt habe, wollte ich lange Zeit erst eine Geschichte schreiben, die in einer utopischen Welt spielt. Dafür hatte ich schon eine komplette Stadt erfunden und aufgemalt. Das Malen macht nicht nur Spaß, es beflügelt auch die Ideen weiter – und hat den schönen Nebeneffekt, dass falls man wirklich anfängt zu schreiben, man sein Setting schon fertig komponiert hat.

Lass deine Kreativität fließen!

Also egal ob Sticker, Post-its, Malereien, Eintrittskarten, Skizzen, eingeklebte Fotos – in das Notizbuch darf alles hinein, nichts ist verboten und nichts ist überflüssig, wenn man die Kreativität ankurbeln will. Ich finde, ein Schreiber-Notizbuch ähnelt dem eines Malers enorm.

Soll ich das Durcheinander strukturieren?

Ob man sein Notizbuch strukturiert oder nicht, das bleibt jedem selbst überlassen (wie so vieles andere natürlich auch ;D). Als Tipp kann ich empfehlen, wenn ihr eine Struktur haben wollt, dann nummeriert einfach alle Seiten (klein, oben oder unten in der Ecke) und legt das Inhaltsverzeichnis auf den letzten vier oder fünf Seiten des Notizbuches an. So könnt ihr dann die Ideen pro Seite zusammenfassen und in ein Glossar am Ende des Buches schreiben. Alternativ könnt ihr euch auch eine Farbkodierung überlegen: z.B. steht ein roter Punkt hinter einer Seitenzahl für Ideen für mein aktuelles Projekt, ein blauer Punkt steht für allgemeine Infos und Tipps über das Schreiben, ein grüner Punkt steht für meine Ideensammlung unabhängig von einem bestimmten Projekt etc.

Oder ihr benutzt Post-its, die über die Seiten eures Notizbuches herausschauen, um eure Themen zu ordnen. Am schönsten ist es natürlich, wenn man nicht nur den Inhalt, sondern auch das Notizbuch selber gestaltet hat. Ich suche momentan noch nach einer guten Anleitung und werde mir eines basteln bei Gelegenheit, ich berichte dann davon!

Wie sieht euer Notizbuch aus? Habt ihr überhaupt eins? Habt ihr es immer dabei? Strukturiert ihr es?

Tag 50 – erstes Feedback & langsam einen Rhythmus finden

Schon eineinhalb Monate sind vergangen, seitdem ich mit meinem Projekt gestartet habe und ich muss sagen – ich bin recht zufrieden :D.

Wie ich ja schon erwähnt habe, hatte ich die erste Szene ja schon zum Probelesen verschickt und natürlich auch Feedback bekommen, was im Großen und Ganzen positiv ausfiel (vielen Dank nochmal an Kai und Laura!). Außerdem wurde ich mir durch die Rückmeldung überhaupt erst mancher Fehler / Ungereimtheiten und Wortdopplungen bewusst. Natürlich war es nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich für einen Text ein Feedback erhalten habe (Uni sei Dank ;D), aber es ist nochmal etwas ganz anderes, ob man einen wissenschaftlichen Text abgibt oder einen literarischen, in den man viel Herzblut, Kreativität und Hoffnung gesteckt hat. Am liebsten hätte ich direkt die nächsten Szenen wieder losgeschickt, doch die Korrektur der schon probegelesenen Szenen schluckt eine ganze Menge Zeit und jetzt, wo ich weiß, an welchen Elementen ich arbeiten muss (Stichwort hierbei im Moment: Infodump), möchte ich die schon geschriebenen Szenen nicht losschicken, ohne sie nochmal auf diese Dinge selbst Korrektur zu lesen, was natürlich auch wieder Zeit fordert (was ein Mammutsatz :D). Vermutlich brauche ich einfach noch mehr Routine und Übung, was das Korrigieren betrifft.

Wo ich jetzt aber langsam merke, dass ich meinen Rhythmus finde, ist beim Schreiben. Saß ich sonst noch jedes Mal ca. 10 Minuten vor dem leeren Textprogramm aus Angst und Unwissenheit, wie ich anfangen soll, sind es mittlerweile nur noch ca. 5 Minuten 😀 Nein, aber mal ehrlich, es fällt mir leichter mich hinzusetzen und einfach zu schreiben. Ich glaube, es ist wichtig, dass man einfach anfängt. Wenn sich dann etwas schlecht anhört, kann man es im Nachhinein immer noch korrigieren.

Insgesamt habe ich 11 von 30 Szenen im 1. Entwurf geschrieben und bin jetzt bei ca. 12 000 Wörtern. Meine Charaktere habe ich alle sehr lieb gewonnen (auch den unsympathischen, aber interessanterweise macht der am meisten Spaß beim Schreiben), nur um einen meiner drei Hauptcharakter mache ich mir Gedanken, da sie noch nicht so dreidimensional ist, wie ich sie gerne hätte. Witzigerweise hätte ich in dem Fall gedacht, dass es mir schwerer fallen würde aus der Perspektive der beiden männlichen Hauptcharaktere zu schreiben, aber die beiden sehe ich so realistisch vor mir, als würde ich sie kennen, wohingegen mein weiblicher Hauptcharakter eher noch etwas unscheinbar ist, fürchte ich. Wenn einer von euch einen Tipp hat, wie man das ändern kann, wäre ich sehr dankbar :D.

Die erste gruselige Szene habe ich auch schon geschrieben. Ich hoffe, sie ist wirklich gruselig. Vielleicht schmuggel ich sie mal einer von meinen jüngeren Schwestern unter zur Probe ;D

Die verschiedenen Erzählperspektiven

Heute mal ein Blogbeitrag zu einem Thema, das gerade am Anfang der Schreibambitionen oft vernachlässigt wird: die verschiedenen Erzählperspektiven (mal wieder inspiriert von meinem neuen Lieblingsforum :D).

Alle Erzählperspektiven haben unterschiedliche Wirkungen und vermitteln einen unterschiedlichen Eindruck von der Geschichte. Sie bestimmten, aus wessen Sicht wir die Erlebnisse und Eindrücke wahrnehmen und wie viel wir über die zukünftige und gegenwärtige Handlung wissen. Oft wählt man die Erzählperspektive einfach aus einem Gefühl heraus. Oder man fängt an zu schreiben und schaut, was sich entwickelt. Jedoch macht es durchaus Sinn sich einmal eingehender mit den verschiedenen Erzählperspektiven zu befassen und diese dann auch bewusst für seine Geschichte zu wählen.

Auktorialer Erzähler

Der auktoriale Erzähler hat eine allwissende Erzählperspektive. Er weiß alles über die handelnden Figuren in einem Werk – seine Gedanken, Gefühle, Werdegang, Zukunft.

Der auktoriale Erzähler hat deshalb die Eigenschaft, Zusammenhänge zwischen verschiedenen Charakteren in einer Geschichte aufzuzeigen. Außerdem kann er das Geschehen in Rückblenden oder Vorwegnahmen erzählen – eben eine allumfassende Geschichte liefern. Der auktoriale Erzähler kann außerdem werten und kommentieren. Oft wird der auktoriale Erzähler auch der „göttliche Erzähler“ genannt, weil er allwissend ist.

Aber Vorsicht: Autor und auktorialer Erzähler sind nicht gleichzusetzen!

Personaler Erzähler

Der personaler Erzähler weiß, im Gegensatz zu dem auktorialen Erzähler, nicht alles, sondern erzählt die Geschichte aus der Perspektive einer oder mehrerer Personen.

Ein personaler Erzähler benutzt die Personalpronomen Er oder Sie und greift oft auf die Namen der Protagonisten zurück. Der Leser nimmt durch die personale Erzählperspektive die Innensicht einer oder mehrerer Figuren an. Der personale Erzähler kommentiert und wertet deshalb auch nicht, sondern lässt die jeweilige Figur für sich sprechen.

Neutraler Erzähler

Ein neutraler Erzähler wertet und kommentiert nicht, er beschreibt auch nicht die Perspektive einer Person, sondern erzählt einzig und alleine das, was von außen wahrnehmbar ist. 

Der neutrale Erzähler beschreibt einzig, was die Personen sagen oder machen. Er nimmt niemals die Innensicht einer Person ein! Werten und kommentieren sind in dieser Erzählperspektive tabu.

Ich-Erzähler

Der Ich-Erzähler präsentiert die Erlebnisse eines bestimmten Charakters aus der Ich-Perspektive. 

Diese Erzählperspektive spiegelt das komplette Innenleben, die Gefühle und Meinungen genau einer Person wieder (nämlich der, aus dessen Sicht erzählt wird). Der Ich-Erzähler kann sowohl auktoriale als auch personale Züge annehmen.

Ganz egal für welche Erzählperspektive man sich entscheidet, sie alle können Vor-und Nachteile bieten und richtig eingesetzt für Spannung oder große Gefühle sorgen. Mit den verschiedenen Erzählperspektiven im Hinterkopf kann man sich auch durchaus nochmal sein geplantes Projekt vornehmen und schauen, ob nicht eine andere Perspektive besser geeignet wäre, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

yWriter5 – Vorstellung eines Programms zum Schreiben, Teil 2

Heute nun der 2. Teil meiner Vorstellung des Programms yWriter5.

Falls ihr den 1. Teil verpasst habt, könnt ihr einfach hier klicken.

Nachdem ich mich jetzt langsam an das Programm gewöhnt und schon einige Wörter damit geschrieben habe, möchte ich euch hier noch ein paar lustige Zusatzfunktionen vorstellen. Diese sind in meinen Augen zwar eher Spielerei (und lenken mich manchmal sogar vom eigentlich Schreiben ab), aber manch einer wird sie vielleicht auch ganz lustig finden.

Zunächst einmal gibt es dort das sogenannte Storybord. Hier bekommt man eine Übersicht über seine Charaktere und entlang eines Zeitstrahls kann man sehen, wann sie in welcher Szene mitspielen.

Das Storybord von yWriter5
Das Storybord von yWriter5

Ein weiteres nettes Feature ist der Tagesfortschrittsbericht. Hier kann man übersichtlich sehen, wie viele Wörter man insgesamt und pro Tag jeweils geschrieben hat. Gerade aus Motivationsgründen ist es eigentlich ein sehr praktisches Tool. Außerdem bekommt man so eine realistische Übersicht über sein tägliches Arbeitspensum und kann besser einschätzen, wie lange man für ein Projekt braucht.

Tagesfortschrittsbericht

Außerdem bietet yWriter5 einem noch die Möglichkeit ein Tagesziel an zu schreibenden Wörtern festzulegen. Das Programm zählt dann die pro Tag geschriebenen Wörter mit und benachrichtigt einen, sobald man sein Ziel erreicht hat.

Tagesziel

Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist die Möglichkeit, sein Projekt jederzeit vernünftig formatiert auszudrucken. Dazu bietet yWriter5 verschiedene Möglichkeiten an: man kann nur seine Szenenbeschreibungen drucken, nur Charakterübersicht, die komplette Geschichte, die Geschichte plus Beschreibungen, nur einzelne Szenen, nur fertig bearbeitete Szenen etc.

Fazit: Insgesamt ist yWriter5 ein gut geeignetes Schreibprogramm, mit vielen interessanten Features. Schade ist, dass man nicht jedes Werkzeug, das man benutzen möchte, einheitlich auf eine Sprache stellen kann (wie ihr an den Bildern schon sehen könnt, sind manche Werkzeuge in deutsch, manche in englisch). Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass sich einem viele Befehle und Möglichkeiten nicht intuitiv erschließen, sondern man vieles ausprobieren muss (das macht allerdings auch Spaß 😉 ). Doch dies wird wieder wettgemacht durch die guten Möglichkeiten der Gliederung der Geschichte in Kapitel und Szenen, die stets bearbeitbar und variabel ist, sowie der Tatsache, dass man viele Gegenstände, Charaktere und Orte vordefinieren kann. Mit yWriter5 ist es möglich, die Geschichte komplett vorher zu ploten, bevor man sie schreibt!

Tag 40 – Versagensängst, Probeleser & Weitermachen

Die ersten zehn Tage meiner aktiven Schreibphase sind vergangen! Ich bin tatsächlich immer noch im Zeitplan und das trotz eines zwischenzeitlich kaputten Laptops und einer Erkältung, die mich seit vier Tagen ärgert. Ich hoffe, dass es so weiter geht! Doch momentan quälen mich diverse Versagensängst, vor allem in Bezug auf die Qualität meiner Texte. Sobald ich ein anderes Buch lese, denke ich: oh man, die schreiben alle so viel besser als ich. Und schwupps versinke ich in einer halben Depression. Kennt ihr das Gefühl auch? Was macht ihr dagegen?

Probeleser – wann? Wie viele? Vor- und Nachteile?

Desweiteren beschäftige ich mich gerade mit der Probeleser – Problematik 😉 Dabei gibt es eigentlich kein Problem, ich war nur die ganze Zeit zu feige, meine Texte wem anderes zum Lesen zu geben. Doch nun habe ich mich entschlossen, es zwei Mitstreiterinnen zu schicken. Eine davon hat übrigens schon was veröffentlicht und eine schöne Website, schaut sie euch einfach mal an 🙂  http://www.kaihula.at/

Doch zurück zu meinem eigentlichem „Problem“: die Probeleser. Ich habe mir einige Gedanken dazu gemacht und mehrere Fragen  aufgestellt, zu denen ich im Moment antworten suche:

  1. Wann macht es Sinn seine Texte probelesen zu lassen? Während des Schreibens? Nach Beenden des Romans?
  2. Wie sollte man die Kritik am besten einbauen? Und auch wieder: wann?
  3. Wie viele Probeleser „braucht“ man? Und welche Eigenschaften sollten diese haben?

Ich versuche, in der nächsten Zeit darauf Antworten zu finden. Morgen werde ich meine Texte dann erstmal losschicken und bin gespannt auf das Feedback! Wie haltet ihr das mit den Probelesern? Habt ihr Antworten zu meinen Fragen?

Wie man einen guten Dialog schreibt – Tipps von James N. Frey

Wie ihr eventuell wisst, schreibe ich ja an einem Jugendbuch. Um mich mit Gleichgesinnten auszutauschen, treibe ich mich jetzt öfter in verschiedenen Foren rum. Dort fiel das Gespräch letztens auf das Thema „gute Dialoge schreiben“. Da ich es schwer finde, einen wirklich echt klingenden und interessanten Dialog zu schreiben, habe ich also in meinen Büchern geblättert und möchte euch hier ein paar Tipps zusammen stellen, die James N. Frey in seinem Buch „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ (übrigens trotz des recht aufmerksamkeitsheischenden Titels ein wirklich empfehlenswertes Buch) erwähnt.

Der Unterschied zwischen einem direkten und einem indirekten Dialog

Laut Frey gibt es zwei Arten der Dialoge: den direkten Dialog sowie den indirekten Dialog. Der direkte Dialog zeichnet sich dadurch aus, dass die Protagonisten ganz klar in jedem Satz kommunizieren, was sie möchten, wie, warum und wann. Er enthält keine versteckten Botschaften, keine Metaphern, man muss nicht zwischen den Zeilen lesen. Auch wenn ein direkter Dialog an manchen Stellen des Romans durchaus sinnvoll und auch nützlich sein kann (oder sogar verwendet werden muss, um einen Sachverhalt zu klären), dann ist er oft auch vor allem eines: langweilig. Hier mal ein (zugegebenermaßen wirklich sehr direktes) Beispiel:

„Hallo“, sagt Simon. „Hey.“, sagt Maria und schaut von ihrem Buch auf. „Darf ich mich setzen?“, fragt Simon und wird rot. „Ja klar“, antwortet Maria und rückt ein Stück zur Seite. „Was ich dich fragen wollte… also.. folgendes… willst du vielleicht mit mir ausgehen?“, die Worte stolpern aus Simons Mund.

Gähn. Wir wissen direkt, was Simon möchte und zwischen den beiden entwickelt sich keine Atmosphäre. Beide Charaktere wirken langweilig und eindimensional. Und ich fürchte, dieser Eindruck würde sich auch noch nach zwei Seiten weiterem Gespräch nicht groß ändern. Doch was sollen wir tun? Schauen wir uns zunächst einmal die Definition des indirekten Dialogs an.

Der indirekte Dialog  zeichnet sich dadurch aus, dass die Protagonisten ihre Wünschen eben nicht direkt kommunizieren. Sie sprechen in Rätseln, sie lügen, sie stellen sich in einem besseren Licht dar, sie verschleiern ihre Ziele. Der Protagonist wirkt dadurch interessant, klug, ideenreicher. Ich denke, jedem von uns ist es schon einmal passiert, dass er in einer Situation alles anderes als geistreich reagiert hat und ihm dann abends im Bett ungefähr hundert alternative Reaktionen eingefallen sind – nur leider zu spät. Unserem Protagonist sollten diese Reaktionen direkt einfallen, um ihn interessanter zu machen. Der Leser merkt ja nicht, dass die Antwort gar nicht so spontan war, wie es scheint, sondern wir als Schreiberlinge uns tagelang darüber den Kopf zerbrochen haben. Hier mal der Versuch, aus der obigen Szene eine Szene mit indirektem Dialog zu machen:

„Du sitzt auf meinem Platz“, sagt Simon. „Oh. Was?“, Maria schaut verwirrt von ihrem Buch auf. „Ich sitze schon immer hier, seitdem ich auf dieser Schule bin. Und jetzt hast du ihn mir weggenommen. Das Mindeste, was du nun tun kannst, ist mir den Platz neben dir anzubieten!“ Maria lacht und rückt einen Stück zur Seite, „Na klar, setz dich.“ „Ich weiß übrigens, was du heute Abend machst“, sagt Simon, „du hast heute Abend eine Verabredung…“

Und so weiter und so fort. Zugegeben, auch dieser Dialog ist keine Meisterleistung, aber ich hoffe, der Unterschied zu dem direkten Dialog wird deutlich. Simon sucht sich einen Vorwand, um sich zu setzen, er versucht charmant zu sein und Maria zum Lachen zu bringen. Der Dialog versucht, aus einer Standard- Situation etwas außergewöhnliches zu machen.

Die vier Fragen, die man sich bei jeder Dialogzeile stellen sollte

Desweiteren empfiehlt Frey, dass man bei der Überarbeitung seines Romans sich bei jeder Dialogzeile folgende Fragen stellen sollte:

  • Liegt ein Konflikt vor?
  • Ist der Satz/ die Frage abgedroschen?
  • Kann man das nicht besser indirekt formulieren?
  • Ist der Satz / die Frage so farbig und geistreich wie nur möglich

Wie schon in jeder guten Szene sollte auch in einem Dialog ein zentraler Konflikt vorliegen, um ihn spannend zu gestalten. Außerdem sollte man darauf achten, auch im Dialog keine abgedroschenen Stereotype zu verwenden. Dies erweist sich manchmal als sehr schwer (als Beispiel: „Alles in Ordnung bei dir?“ klingt sehr langweilig, „Alles in Butter?“ klingt dagegen für mich nach einem Klischee – Seefahrer, „Läuft’s bei dir?“ geht schon eher in die Richtung Jugendsprache etc.).

Insgesamt sollte ein Dialog immer vor allem eins sein: lebensnah. Verfeinert wird er, wenn er zudem noch indirekt, farbenfroh, wortgewandt und Klischee-frei ist.

Was haltet ihr von diesen Tipps? Habt ihr eigene, um euren Dialog lebhaft und farbenfroh zu gestalten?

Tag 31 – der Countdown läuft!

Heute beginnt offiziell mein Countdown zum Schreiben. Ich habe mir zwei Monate Zeit eingeplant.. das heißt nun für mich: jeden 2. Tag eine Szene schreiben! Na also ich weiß nicht, ob das nicht etwas hoch gegriffen war, wir werden sehen.

Ich habe bisher das erste Kapitel fertig (3 Szenen). Meine Überlegung war nun, dieses auszudrucken und damit jetzt nach und nach meine Charakterbögen zu ergänzen nochmal, denn beim Schreiben kommen ja nochmal spontan viele Ideen und Einfälle dazu und so haben  meine drei Hauptcharaktere sich schon an einige Sachen erinnert oder einiges gemacht, was ich ihnen bis dahin gar nicht zugetraut hatte!

Allerdings muss ich sagen, dass ich das ja auch immer das faszinierende am Schreiben finde: man kann planen so viel man will, wenn die Kreativität da ist und die Charaktere im Kopf potenzial haben, dann unterlaufen einem immer wieder Überraschungen!

Nun werde ich mich wohl auch erstmal wieder ans Schreiben setzen und dann – weil wir eine Diskussion in einem Forum darüber hatten, etwas dazu posten, was Autoren zum Schreiben von guten Dialogen zusammengetragen haben! Bis dahin!