Heute widme ich mich mal dem Thema: Wie man Spannung erzeugt. Ich wollte euch (und mir) einfach mal ein paar Tipps zusammenstellen, damit ihr eure Szenen spannend und anschaulich schreiben könnt und euren Leser bei der Stande haltet. Natürlich ist das Thema wahnsinnig komplex und ein einziger Blogartikel kann bei weitem nicht das ganze Feld der Spannungserzeugung abdecken, deshalb versuche ich nur einen groben Überblick zu liefern und nach und nach weitere Einträge für die Details zu liefern.
Es gibt verschiedene Wege und Arten Spannung zu erzeugen. Genauso wie es verschiedene Definitionen von Spannung gibt. Spannung, oder auch Suspense, © pexels.com
ist ein Begriff aus der Literaturwissenschaft bedeutet, dass der Leser in Unsicherheit schwebt hinsichtlich eines befürchteten oder erhofften Ereignisses. Aber was heißt das nun? Schauen wir uns die verschiedenen Ebenen der Spannung einfach mal an:
Ebene 1: Spannung innerhalb eines ganzen Romans
Zunächst einmal lebt der Roman von seiner Idee und seinen Charakteren. Aber natürlich sollte der komplette Roman auch spannend sein und den Leser dazu bringen, eine Seite nach der anderen umzublättern und den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Spannung innerhalb eines Romans kann man mithilfe sogenannter Spannungsbögen im Vorhinein erzeugen und planen. Dazu gibt es verschiedene dramaturgische Hilfsmittel, wie zum Beispiel die 3- oder 5- Akt Struktur. Durch eine schon vorher geplante und festgelegte Strukur der Geschichte, voller Wendungen und Tiefpunkte, stellt man schon vor dem Schreiben sicher, dass die Geschichte nicht einfach nur so dahindümpelt, sondern auf mehrere mehr oder minder spannende Punkte zuläuft.
Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass der Leser sich mit dem Protagonisten identifizieren kann oder ihn zumindest gerne hat. Was nützt einem ein noch so spannder Showdown, wenn es allen egal ist, was mit der Person geschieht? Dann fällt sie eben die Klippe runter, na und? Sie war eh unsympathisch.
Ebene 2: Spannung zwischen den Szenen
Hat man eine grobe Strukur der ganzen Geschichte ausgearbeitet, kommt es nun darauf an, dass man auch die einzelnen Szenen so verknüpft, dass sie den Leser möglichst zum weiterlesen animieren. Dies kann man mit verschiedenen Mitteln tun, die sich vor allem auf das Ende einer Szene beziehen (auf dieser Ebene geht es primär um die Verbindung und den Übergang zwischen den einzelnen Szenen, Ebene 3 beschäftigt sich dann mit den einzelnen Stilmitteln innerhalb einer Szene). Da wäre zum Beispiel der Cliffhanger zu nennen. Das bedeutet nichts anderes, als dass man die Szene an der spannendsten Stelle (der Held hängt gerade über einer Klippe und droht abzustürzen) die Szene beendet und in eine andere Perspektive wechselt. Aber aufgepasst, man sollte es mit der Anzahl der Cliffhanger nicht übertreiben, sonst fühlt sich der Leser mit Absicht hinters Licht geführt! Ebenso beliebt wie Cliffhanger sind offene Enden, um Spannung zu erzeugen. Man beendet die Szene dann nicht am dramatischsten Punkt, aber da, wo die größte Unsicherheit herrscht, wie es denn nun weitergehen könnte.
Ebene 3: Spannung innerhalb einer Szene
Um Spannung innerhalb einer Szene hervorzurufen, gibt es viele kleinere Tipps, aber auch einige planungstechnische Aspekte. Spannung entsteht immer dann, wenn die Geschichte ein Konflikt bildet. Dementsprechend sollte es in jeder Szene einen äußeren Konflikt, sowie einene inneren Konflikt geben. Beim äußeren Konflikt passiert etwas mit dem Protagonisten auf das er reagieren und aktiv handeln muss. Der innere Konflikt spielt sich, wie der Name schon sagt, im inneren des Protagonisten ab und dreht sich um dessen Gedanken, Wertevorstellungen und Entscheidungen, die am besten nicht alle perfekt sortiert und klar, sondern problematisch, konfliktbehaftet und verworren sein sollten. Naja gut, nicht verworren. Aber nicht so leicht auf einen Nenner zu bringen.
Sprachlich kann man Spannung in seine Szene bringen, in dem man kurze Sätze schreibt. Oder lange Sätze, die man in kurze Einheiten unterteilt, damit ein Gefühl der Hektik und der Geschwindigkeit aufkommt. Er stieg aus dem Wagen, hastete den Hügel hoch, schaute sich um, sah nichts, lief schnell weiter. So in etwa. Detaillierte Beschreibungen sind in solchen Szenen eher fehl am Platz, wenn man spannungsgeladene Geschwindigkeit in seinen Text bringen möchte.
Zusätzlich gibt es noch einige kleine Tricks, mit denen man Spannung erzeugen kann. Hierzu zählt das Verwenden von:
- Geheimnissen (der Leser wird im Unwissen gelassen)
- Überraschungen
- Konflikten
- Rätsel
- Wissensvorsprung (der Leser weiß etwas, was der Protagonist nicht weiß und sieht ihn in sein Verderben rennen)
Welche Tricks und Kniffe kennt ihr, um Spannung zu erzeugen? Was klappt bei euch gut, was weniger? Gibt es eine Methode von der ihr absolut überzeugt seid oder von der ihr absolut nichts haltet?