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Tag 33: Die Ansprüche wachsen

Genau, die Ansprüche wachsen schnell, mein Plot dagegen nur langsam. So viele Dinge, an die ich bei meinem ersten Projekt erst später gedacht haben, kommen mir nun schon in der Anfangsphase in den Kopf und wollen beachtet werden. Deshalb geht das Plotten auch nur schleppend voran.  Aber ich nehme es als ganz gutes Zeichen dafür, dass ich im letzten Jahr auch etwas gelernt habe 😉

Die Hälfte des Plots steht – ich habe ihn runtergeschrieben auf einer DIN A 4 Seite und heute Abend wollte ich mich jetzt mal an die andere Hälfte setzen, damit ich bald mit der Szenenübersicht anfangen kann – und dann endlich mal wieder mit dem Schreiben.

In der Zwischenzeit warte ich darauf, dass sich der Verlag wieder meldet. Wie läuft das da jetzt eigentlich ab? Lesen die dort jetzt alle das Manuskript und stimmen darüber ab? Hat da nur einer die Entscheidungsgewalt? Und wie lange muss ich noch warten (die drängenste Frage, ich bin doch ganz aufgeregt und ungeduldig :D).? Also falls einer damit Erfahrung hat, immer her damit! =)

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Wie man einen guten Roman schreibt, die 7 in 7 Methode, Teil 3

Heute haben wir den letzten Teil der 7 in 7 Methode zum Plotten des Romans, also Schritte fünf bis sieben. Viel Spaß!

Schritt 5:

Nun geht es an die Nebenplots. Jede gute Geschichte (Ausnahmen bestätigen die Regel) hat nicht nur einen Handlungsstrang, der sich um den Protagonisten ganz alleine dreht, sondern auch die Nebencharaktere haben eigene Handlungsstränge oder kleine Subplots, ebenso wie der Protagonist. Doch wie kann man diese gut planen, ohne die Übersicht zu verlieren? Ein guter Tipp dabei ist, sich dabei eine Tabelle mit Nebenplots zu erstellen und die ganzen Nebenplots ebenfalls mit der Methode aus Schritt 2, also dem konturhaften Planen mittels dem 7 Punkte System, zu planen. Das heißt, auch jeder Nebenplot bekommt einen Hook, einen Plot turn 1 und 2 und so weiter. Wenn ihr nicht nur die Hauptgeschichte, sondern auch die Nebengeschichten in einer großen Tabelle nebeneinander anordnet, dann behaltet ihr gleichzeitig noch eine gute zeitliche Übersicht, was wann passiert und was wie Sinn macht. So hat man dann am Ende eine Tabelle für die Romanze, eine für den Actionpart, eine die den Handlungsstrang voranbringt, eine für den Charakter und eine für einen freundschaftlichen Verrat zum Beispiel. Der Möglichkeit sind keine Grenzen gesetzt 😉

Schritt 6:

Nun wird es höchste Zeit alle Charaktere auszuarbeiten und in ihrer Tiefe kennen zu lernen. Ich benutze dazu immer Charakterbögen, um meine einzelnen Charaktere zu zeichnen und zu definieren und Beziehungscharts, durch denen die Beziehungen und Konflikte der Charaktere untereinander deutlich wird. Widmet euren Charakteren wirklich besondere Aufmerksamkeit! Eine gute Geschichte ist meist Charaktergetrieben. Man muss sich mit den Charakteren identifizieren und mitleiden / hoffen / fiebern können. Dafür müssen diese aber wirklich realistisch wirken. Ich habe hier eine Sammlung mit verschiedenen Tipps zum Erstellen von Charakteren, vielleicht hilft euch das ja bei der Planung. Sollte ein Charakter nun in diesem Schritt wieder Teile der Handlung umwerfen, dann ist das völlig in Ordnung. Daran merkt ihr, dass eure Geschichte wächst und ein Eigenleben bekommt und nicht nur ein starres Konstrukt ist. Geht einfach zurück in der Planung und ändert sie – aber passt auf, aus jeder Änderung ergeben sich wieder neue Konsequenzen, die es zu beachten gilt!

Schritt 7:

Schritt 7 wird von vielen Leuten nicht gemacht, ich bin aber ein totaler Fan davon: Es geht wieder um Tabellen! 😉 Normalerweise ist die Geschichte nun schon so weit geplant, dass man sie auch einfach schreiben kann. Aber da ich wirklich ein totaler Planungsnerd bin und nichts dem Zufall überlasse, erstelle ich nun im 7. Schritt eine detaillierte Szenenübersicht. Das heißt ich habe eine Tabelle, jede Spalte entspricht einer Szene. Ich gebe der Szene einen Namen und ordne die Perspektive zu. In 3- 4 Stichwörtern schreibe ich auf, worum die Szene handelt und was in ihr passiert. Manchmal werden es auch schon ganze Absätze, je nachdem, ob mich schon die Schreibwut klappt.

Ab diesem Punkt, also nach Beendigung von Schritt 7, ist es endlich soweit. Es geht los: DAS SCHREIBEN. Doch nach meiner Erfahrung ist es mit dieser Vorarbeit durchaus möglich, ein gutes erstes Manuskript innerhalb von einem oder zwei Monaten zu schreiben. Außerdem braucht man gewisse Dinge nicht mehr so stark zu überarbeiten, denn man weiß, dass die große Geschichte klappen wird. Man hat einen Spannungsbogen integriert und müsste Logikfehler weitestgehend aus dem Weg gegangen seid. Also, setzt euch hin und plant und schreibt drauf los 😉

Ich hoffe, euch hat diese kurze Serie und Einführung in meinem Planungsprozess gefallen und im Idealfall auch weitergeholfen. J Am Samstag gibt es dann erst einmal den nächsten Artikel der Blogparade – viel Spaß damit!

Wie man einen Roman schreibt – die 7 in 7 Methode, Teil 1

Ein unglaublich langer Titel heute, ich weiß. Aber je länger meine Titel, desto mehr Leute lesen meine Artikel habe ich in einer Berechnung festgestellt. Vielleicht handelt es sich dabei nur um eine Scheinkorrelation, aber sei es drum 😉

Heute (und in der nächsten Zeit) geht es darum, wie man einen Roman planen kann. Viele von euch können bestimmt die Schneeflocken-Methode, nach der ich ja zum Beispiel auch mein erstes vollendetes Projekt geplottet habe. In letzter Zeit habe ich mich aber mit allen möglichen Plotarten und Erzählstrukturen beschäftigt und mir daraus eine eigene Methode gebastelt, die ich euch gerne vorstellen möchte: Die 7 in 7 Methode. Ihr wisst ja, kreative Namen waren noch nie meine Stärke .. 😉 Also, der Titel ist zwar nicht ganz so catchy wie die Schneeflocken-Methode, aber sie beschreibt, um was es geht: In sieben Schritten plotte ich meine Manuskripte und zwar nach dem Schema der 7 – Punkte Struktur. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen ja weiter, ich probiere gerne neue Sachen aus, wenn ich zum Beispiel im Plot oder in der Planung feststecke. Aber, genug der Vorrede, heute stelle ich euch die ersten beiden Schritte vor 🙂

Schritt 1: 

Um mit dem Plotten zu beginnen braucht es nicht viel, aber doch drei wichtige Punkte:

  1. einen Hauptcharakter
  2. ein Setting, also der Ort, an dem die Geschichte spielt
  3. einen Hauptkonflikt

Der erste Schritt besteht also darin, folgende 3 Punkte zu überlegen. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten: oft kreist einem ja schon eine Idee im Kopf rum, die man zu Papier bringen möchte und es fehlen nur an Details und Hintergrund. Dann ist dieser Schritt sehr leicht und innerhalb von Minuten, wenn nicht gar Sekunden abgehakt. Manchmal hat man aber einfach nur eine Idee über einen Charakter oder ein Setting. Zum Beispiel: Ich möchte gerne einen Gruselroman auf einem Jahrmarkt schreiben. Oder: Ich würde gerne über eine Kommissarin schreiben, die unter Asperger leidet. Wenn also nicht alle drei Punkte geplant sind, muss man sich um diese Gedanken machen. Ich nehme mir dazu meist ein großes weißes Blatt (und mit groß meine ich Plakatgröße, da fließen bei mir die Gedanken irgendwie besser ;D), male mir drei Spalten auf und spiele einfach verschiedene Möglichkeiten durch. Also erstmal reines Brainstorming. Es geht dabei noch nicht die finale und endgültige Version festzulegen, sondern erstmal darum, seine Möglichkeiten auszuloten. Den Zettel hänge ich mir irgendwo hin und ergänze ihn im Laufe der nächsten Tage oder Wochen. So hat man irgendwie eine sehr gute Basis, einen Ideenpool aus dem man schöpfen kann. Irgendwann muss man sich jedoch auf einen Hauptcharakter, ein Setting und einen Hauptkonflikt festlegen, damit man mit dem eigentlichen Schreibprozess beginnen kann. Wenn ich das mache, dann kreise ich die jeweiligen Punkte auf meinem Papier ein und schreibe  eine Zusammenfassung in einem Satz, ungefähr so:

Harry Potter geht auf ein Zaubererinternat und muss gegen den bösen Zauberer Lord Voldemort kämpfen.

(Ja, meine geheimen Träume, ich wünschte, ich hätte Harry Potter geschrieben. Dann würde ich einfach immer weiter schreiben und hunderte Harry Potter Bände herausbringen ;D).

Schritt 2:

Im nächsten Schritt orientiere ich mich am 7 Punkte System. In den Videos von Dan Wells über das „Story Telling“, die ich letztens hier mal verlinkt hatte, wird das sehr schön erklärt, aber ich versuche es auch mal so. Das Skelett eines Plots besteht aus 7 Teilen (nicht über das Englische wundern, ich habe das aus dem Video übernommen):

  1. Hook
  2. Plot turn 1
  3. Pinch 1
  4. Midpoint
  5. Pinch 2
  6. Plot Turn 2
  7. Resolution (2 Arten: Plot – oder Charaktergeleitet, internaler oder externaler Konflikt)

Zum groben Planen des Plots beginnt man nun bei Punkt 7, der Resolution. Die Frage ist: Wie soll der Roman enden? Spätestens hier seht ihr, dass diese Methode völlig ungeeignet für Discovery-Writer ist, die ja oft den Anfang planen, aber das Ende offen lassen. Ich fange gezielt mit dem Ende an. Also: wo soll die Geschichte hinführen? Harry besiegt Voldemort zum Beispiel.

Danach gehe ich zum Anfang, also zum Hook. Nun da ich weiß, wie meine Geschichte enden soll, versuche ich, sie möglichst komplementär beginnen zu lassen. Also: Wenn mein Hauptcharakter am Ende stark ist (so wie Batman z.B.), dann lasse ich ihn schwach beginnen (fragt mich nicht, welcher Batman-Teil der Filmreihe das ist ;D)). Oder: Person A ist single  am Anfang, wenn sie am Ende verheiratet ist (Stolz und Vorurteil). Wenn Harry Voldemort besiegt, dann ist er ein starker Zauberer. Also lasse ich ihn so schwach wie möglich beginnen: unwissend, dass er ein Zauberer ist, lebt er klein und schwach in einem Schrank unter der Treppe, verachtet von seiner einzigen lebenden Familie, ohne Freunde.

Nun springe ich zu Punkt 4, dem Midpoint. Hier muss ich meine Figur von Reaktion zu Aktion bringen. Es muss also etwas passieren, dass meine Hauptfigur veranlasst, aus der Lethargie und dem Alltagstrott zu erwachen und selbst das Zepter in die Hand zu  nehmen. Harry erfährt, dass Voldemort in der Schule ist und Unsterblichkeit erlangen möchte. Er und seine Freunde sind die einzigen, die das wissen und müssen handeln. Von Reaktion zu Aktion.

Plot turn 1 führt den 1. großen Konflikt ein: Die Welt ändert sich, der Protagonist trifft auf neue Personen, erfährt Geheimnisse etc. Er ist die Verbindung zwischen dem Hook und dem Midpoint.

Genauso, wie Plot turn 2 die Verbindung zwischen der Mitte und dem Ende darstellt. Der Protagonist muss etwas an die Hand bekommen, um zur Lösung zu gelangen. In Harry Potter ist das der Moment (im ersten Band), in dem Harry auf einmal den Stein der Weisen besitzt. Genauso gut kann man aber auch hier noch einmal Konfliktpotenzial streuen und soll man auch, damit der Höhepunkt und das Ende der Geschichte spannend sind.

Was nun bleibt ist einmal Pinch Nummer 1: Hierbei wird der Konflikt, den wir im Plot Turn 1 eingebaut haben, verschärft und steigert sich. Irgendetwas geht schief, der Bösewicht wird eingeführt, etc.

Und zu guter letzt plane ich den Pinch Nummer 2: Ich überlege mir also, wie ich vor dem Ende noch mehr Druck aufbauen kann und versuche meinem Protagonisten das Leben so schwer wie nur möglich zu haben. Die Situation soll hoffnungslos erscheinen. Ein Plan geht schief, ein Mentor stirbt (wie Gandalf zB).

Nun, da alle 7 Punkte grob geplant sind, habt ihr das Skelett des Plots, also einen guten Fahrplan, auf dem ihr eure weitere Planung aufbauen könnt. Ich muss sagen, am Anfang braucht man zwar ein bisschen Übung, aber es macht richtig Spaß. Auch, weil viele Romane nach dem 7 Punkt System geplant sind und es witzig ist, sie mal auf dieses Schema runterzubrechen (witzig – und eine gute Übung).

Das nächste Mal geht es dann mit den Schritten 3,4 und 5 weiter 🙂

Wie plottet ihr? Oder schreibt ihr aus dem Bauch heraus? Ändert ihr eure Art zu plotten oder habt ihr eine feste Methode?

Dan Wells on Story Structure

Ihr Lieben 🙂 Momentan stecke ich voll in der Klausurphase (auch im Master lässt Statistik mal wieder grüßen ;D), deshalb poste ist inhaltlich momentan so wenig. Aber ich habe mal wieder ein bisschen im Internet gesucht und habe noch einen interessanten Link ausgegraben. Eine Vorlesung von Dan Wells (Autor von „Ich bin kein Serienmörder“ und die Folgebände, die ja doch alle recht erfolgreiche Bücher waren) über die 7 – Punkt – Struktur zum Plotten. Ich verlinke sie euch hier und vertröste euch damit bis zum nächsten „richtigen“ Blogbeitrag 😉

Das Video besteht aus fünf Teilen:

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Viel Spaß beim Ansehen! Habt ihr übrigens gehört, dass bald ein 8. Harry Potter Band kommt? Also wohl das Drehbuch von dem neuen Theaterstück. Ich bin schon ganz hibbelig 😀

Eine Idee macht noch keinen ganzen Plot

Während ich an meinem Projekt geschrieben habe in der ersten Fassung, flogen mir ständig neue Ideen durch den Kopf, die alle viel spannender und cooler klangen als meine aktuelle. Und die kleine Stimme, die flüsterte: „Hör auf zu schreiben, fang eine neue Geschichte an!“, war praktisch omnipräsent. Ich habe die neuen Ideen dann einfach separat aufgeschrieben in mein Notizbüchlein und dachte, ach, all die ganzen Geschichten schreibst du, wenn du mit der jetzigen fertig bist.

Nun, da es soweit ist, saß ich also vor meinen Aufzeichnungen und musste leider feststellen, dass eine gute Idee oft nicht reicht, um einen ganzen Plot auszuarbeiten. Ich meine, na gut, ich bin da auch ein bisschen naiv drangegangen. Ich dachte, ich könnte mich hinsetzen und direkt die nächste Geschichte plotten. Aber musste dann doch feststellen, dass man mehr Input, mehr Ideen, mehr Charakter braucht, um eine Geschichte zu plotten. Das hat mir erstmal wieder einen Dämpfer versetzt.

Also gehe ich jetzt erstmal weiter auf Ideenfang und schaue, welche Grundidee ich weiter ausbauen kann, oder welche ich miteinander kombiniere 🙂