Selbstprojekt: einen Roman schreiben in 6 Monaten

Der Traum: einen eigenen Roman veröffentlichen

Wie oft schon stand ich in einer Buchhandlung vor den Regalen, blickte auf die Einbände und dachte mir: Das möchte ich auch. Ein eigenes Buch schreiben und es veröffentlichen! Also setzte ich mich an meinen Schreibtisch, wälzte stundenlang Bücher und Internetseiten zum Thema „wie schreibe ich ein Buch“ und fing schließlich an zu schreiben – und hörte schon ziemlich bald wieder auf. Die Gründe waren vielfältig: Selbstzweifel, ob mein Thema überhaupt interessant genug sei, Undiszipliniertheit (morgen schreibe ich auf jeden Fall weiter, bestimmt!), Schwächen bei der Planung der Handlung: die Geschichte steckte fest und mir fehlte die Motivation um weiterzuschreiben. In der Zwischenzeit hatten sich schon einige andere Ideen angesammelt, die allesamt viel interessanter und vielversprechender waren als jene, an der ich im Moment schrieb. Ich verwarf mein Projekt also und begann von Neuem. Und von Neuem. Und noch einmal. Ich war in einem Teufelskreis gefangen, den ich irgendwie durchbrechen musste. Doch wie?

Die Idee: Einen „Trainingsplan“ erstellen

Als ich beim Warten auf den Zug durch die Bahnhofsbuchhandlung schlenderte, kam mir dann eine Idee: in jeder zweiten Zeitschrift wurden Pläne angeboten: „in 6 Wochen zur Traumfigur, 10 kg abnehmen in nur zwei Wochen..“. Zugegeben: ich halte von diesen Artikeln und Versprechen nichts, doch der Grundgedanke gefiel mir: einen festen, durchorganisierten Plan über einen definierten Zeitraum um sein Ziel zu erreichen. So entstand der Plan dieses Selbstprojekts: einen Roman schreiben – in 6 Monaten.

Die Umsetzung: Und das ist realistisch?

Ich begann also erneut meine Internet-  und Literaturrecherche, dieses Mal speziell zu Themen wie: wie erstellt man einen guten Plot? Was ist wichtig bei der Charakterentwicklung? Was ist eine Prämisse und wie nutzt man sie? Wie strukturiere ich meinen Schreibprozess? Auf der Grundlage meiner Ergebnisse habe ich mir nun einen „Trainingsplan“ zusammengestellt, den ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte:

	ANFANGSDATUM	01.04.2015
	AKTIVITÄT	ANFANG	ENDE	NOTIZEN
	Projektanfang	01.04.2015
	Ideenfindung	02.04.2015	09.04.2015	Grobe Zusammenfassung des Plots
	Charakterentwicklung	10.04.2015	15.04.2015	Charaktere entwickeln, Prämisse, einzelne Storyline
	Detailierte Plotübersicht	15.04.2015	22.04.2015	Plotübersicht, genauen Ablaut der Handlung
	Szenen Zusammenfassung	23.04.2015	01.05.2015	Kompletter Roman als ausformulierte Szenenübersicht
	Erstellen des 1. Entwurfes	02.05.2015	01.07.2015	Schreiben des 1. Entwurfs
	einen Monat „Pause“	01.07.2015	31.07.2015	Roman zur Seite legen
	Korrekturphase 1	01.08.2015	15.08.2015	1. Korrektur
	Korrekturphase 2	16.08.2015	30.09.2015	2. Korrektur, Versenden an Testleser
	Projektende	30.09.2015

Für jede Phase des Planen und Schreibens habe ich mir feste Deadlines gesetzt. Ich hoffe, dass ich es so schaffe ein Projekt endlich mal zu Ende zu schreiben und nach den sechs Monaten stolz sagen kann: ja, ich habe meinen eigenen Roman geschrieben. Wie ihr seht, endet der Plan nach der 2. Korrektur des Manuskripts. Wenn ich durchhalte (und ich hoffe sehr, dass ich es tue), werde ich natürlich berichten, wie es weitergeht: von der Verlagssuche, dem Erstellen eines Exposés etc. Doch bis es soweit ist, konzentriere ich mich auf mein primäres Ziel: ein eigenes Buch in 6 Monaten!

Und warum dann der Blog?

Das Schreiben dieses Blogs hat erstmal einen ganz egoistischen Grund: ich möchte mich selbst dadurch motivieren, nicht aufzugeben! Durch meine wöchentlichen Beiträge zwinge ich mich selbst über meinen Fortschritt Rechenschaft abzulegen und erhöhe so den Druck, nicht aufzugeben. Aber damit ihr auch etwas davon habt, widme ich mich in diesem Blog zusätzlich diversen Themen rund ums kreative Schreiben, z.B.

• welche Methoden gibt es, um Romanideen zu finden?
• wie erschafft man glaubhafte Charaktere?
• welche Programme sind gut geeignet um zu Schreiben?

Außerdem wäre es toll, wenn wir diesen Blog zum Austausch nutzen können. Vielleicht schreibt Ihr ja auch gerade einen Roman? Wie sind Eure Erfahrungen?

Wo bleibt die Kreativität?

Zum Schluss noch einige Worte zum Thema strukturiertes Schreiben eines Romans. Es gibt viele Menschen, für die  Planung, Zeitpläne, Mindmaps und diverse andere Strukturierungshilfen der Tod jeglicher Kreativität sind und somit auch nicht geeignet um erfolgreich einen Roman verfassen zu können. Ich sehe das nicht so. Natürlich gibt es viele (auch sehr erfolgreiche) Schriftsteller – siehe Stephen King – die zum Schreiben eines Rkeine Tabellen und Charakterstudien erstellen. Das ist okay, es gibt viele Wege, um erfolgreich zu schreiben. Da ich jedoch auf diesem Weg bereits „gescheitert“ bin, werde ich es nun auf einem neuen Weg versuchen. Ich hoffe, ihr unterstützt/kritisiert/begleitet mich dabei!